Da fallen mir die ganzen Radtouren ein, die ich durch Hamburg gemacht habe, um das »Hamburg Alphabet« für mein Buch zu fotografieren, also Ladenschilder und Beschriftungen von alten Läden.
Handlettering ist ein Trend, wird mir immer gesagt. Dann denke ich: »Ja, ja …« Ich finde Lettering spannend, weil ich mich für Schrift interessiere und dafür wie man mit Buchstabenformen erzählerisch arbeiten kann. Das mit dem Trend ist mir egal, aber ich profitiere wahrscheinlich davon.
Ich unterhalte mich gerne mit Leuten, die sowas ähnliches machen wie ich. Zum Beispiel bin ich mit Hubert Jocham und einem anderen Typedesigner durch Memmingen gegangen und wir haben uns alte Ladenschilder angeguckt und fachgesimpelt, ohne uns erklären zu müssen. Das war super!
Ich bin manchmal intolerant, weil ich Abweichungen, die die Struktur der Buchstaben kaputt machen, nicht haben kann. Sowas geht mir auf die Nerven. Aber oft ist es ja gerade das, was dann erst den Ausdruck bringt. Es ist eine Gratwanderung.
Bei Schrift und Kunst denke ich an Tauba Auerbach, eine Künstlerin, die mit Schrift arbeitet und im Kunstkontext ausstellt. Interessant, wie das Setting aus etwas, das auch Lettering oder Grafikdesign sein könnte, Kunst macht.
Portaitfoto von → Norman Posselt